Drei Wochen Iran hinter uns, dreißig Wochen vor uns bis zum nächsten westlichen Industriestaat. Ungefähr im Dezember kommen wir nach Australien, mal sehen, vielleicht auch später, das weiß niemand so genau. Eigentlich ist Iran auch ein Industriestaat. Zumindest, was Luftverschmutzung, Verkehrsinfrastruktur und Urbanisierung angeht. Durchzogen von breiten Autobahnen und gut ausgebauten Landstraßen, hat das Land 20.000 Straßenkilometer (Stand: 2008). Aber die Unterscheidung in Industrie- und Entwicklungsländer ist ohnehin obsolet. Besser gefällt mir der globale Norden, so wie ihn die Monde Diplomatique verwendet. Dazu zählt auch Japan. Australien und Neuseeland denkt man sich einfach dazu.
Der Orient gehört, abgesehen von der Türkei, nicht zum Norden. Zeltralasien auch nicht, China sowieso nicht, und Südostasien auch nicht. Dreißig Wochen in der Fremde, das steht uns also bevor. Die drei einleitenden Wochen Fremde im Iran waren anstrengend, aber auch sehr lohnenswert. Das Dasein als Superstar – Tuscheln und Aufregung, wohin man auch geht – ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Was fehlte, war das Draußensein. Die strengen Sitten führen zu einer solchen Abschottung, dass man möglichst immer den Schutz von Haus oder Auto sucht, und die persische Geh-Faulheit tut ihr Übriges.
Landschaftlich hätte Iran eigentlich viel zu bieten gehabt. Das Korsett eines – Visabestimmten – vorgefertigten Zeitplans und die überwältigenden Kulturschätze ließen uns jedoch die Priorität auf die verschmutzte Stadt legen. Kein Grund zur Sorge also – in den nächsten Ländern und Regionen dürfen auch Frauen Sport treiben, und wir nehmen uns mehr Zeit zum Durchatmen.
Neda und Mitra haben uns beim Anblick der Rucksäcke vorgeschlagen, am Ende unserer Iran-Tour einfach noch zwei Wochen Teheran anzukucken, und dann gemütlich nach Hause zu fliegen. Keine Millisekunde mussten wir überlegen – Was für ein absurder Vorschlag!
nein danke. auf keinen Fall