Einen Freund zum Flughafen gebracht habe er. Der versuche sich als Koch in Deutschland. Viele gingen dieser Tage nach Deutschland. Ja, genau wie früher, in den 1960ern. Aber diesmal nicht Wirtschaftswunder, sondern Krisis. Ja gerne nähme er uns mit, wir hätten liebe Augen. Böse Menschen erkenne er gleich, am Blick.
20 Jahre schon arbeite er als Taxifahrer. Vor fünf, sechs Jahren konnte man gutes Geld damit verdienen. Zwei-drei-Mal täglich nach Thessaloniki zum Flughafen, da kamen schon 1200 km zusammen. Heutzutage aber nähmen sich die Touristen einen Leihwagen, das käme sie billiger. Als Taxifahrer fährt man jetzt nicht mehr so viel Auto. Eher verbringt man die Zeit mit Kaffeetrinken. Und mit angeln gehen, Freitag bis Sonntag. Und die beiden Kasachischen Hirtenhunde trainieren, das macht er jetzt. Sehr wissbegierig. Als neulich das Rennpferd seines Nachbarn ausgebüchst ist, haben die Hunde es wieder eingefangen.
Angela, die Schlampe, sollte doch sagen was sie wolle, die Griechen wüssten schon, wie man sein Leben genieße. Sagt Giannis, der seinen Seat Toledo schon 1.660.000 Kilometer durch Nordgriechenland bugsierte. Sein Bruder betreibt in Bulgarien eine Werkstatt. Mit billigen, in Griechenland zusammengekauften Teilen, hat er dort sogar schon einzelne Zylinder ausgetauscht.
Nur Kaffeetrinken scheint aber doch nicht ganz befriedigend zu sein. Er hat Pläne. Demnächst fährt er mit einem Kumpel nach Mannheim, kauft dort einen LKW mit Kran zum Holzverladen. Über die Fähre von Venedig geht es dann zurück nach Igoumenitsa, nach Thessaloniki, und nach Agios Athanasios, in sein geliebtes Dorf. Wenn wir auf dem Rückweg von Neuseeland wieder in Griechenland seien, sagt er, und drückt uns seine Karte in die Hand, sollten wir uns unbedingt melden. Dann gingen wir zusammen angeln, am saubersten Strand der kavallischen Bucht.
G`schichten, die das Leben schreiben. Beeindruckend.