Nagas Feuerbälle

Wenn die Erde der Sonne am nächsten, und der Mond rund und hell am Himmel steht, kommt die Zeit des Mekong.Noch liegt er schwarz und ruhig vor uns, von hinten geht schon ein Raunen durch die Menschenmenge, doch wir sehen seit Stunden nichts als kleine Raketen und Knaller. Und dann plötzlich: Ein leuchtend gelber Ball schießt in den Himmel! So schnell, wie er auf der Wasseroberfläche erschienen ist, erlischt er jedoch wieder. Es soll jedes Jahr mehrere hundert geben, für uns offenbart sich allerdings nur dieser Eine.

Hier in Phon Phisai kennt man die Urheberin des Phänomens. Es ist Bung fay paya Nak, die Wasserschlange. Sie gilt als Helferin Buddhas, mit ihr zusammen er die Menschen segnet. Jedes Jahr, wenn Buddha am Ende der Regenzeit von der Erde zurück in den Himmel steigt, verabschiedet sich Naga mit leuchtenden Feuerbällen von ihm. Für die Mönche endet damit die dreimonatige Fastenzeit.

Andere glauben an Gasblasen, die sich bedingt durch die Anziehungskraft des Mondes und die Erwärmung des Flusses in der Trockenzeit vom Grund des Mekongs lösen. Erreichen sie die Wasseroberfläche, verbrennen sie in gelb-orangenen Flammen. Die Diskussion, um welches Gas es sich handeln könnte, warum es sich jedes Jahr Ende Oktober von allein entfacht, und ob am Grund des Mekongs tatsächlich so viel Gas vorhanden ist, stößt bei einem Großteil der thailändischen Bevölkerung auf Unverständnis.

Was auch immer hinter den Feuerbällen stecken mag, das Spektakel ist beliebt bei jung und alt. Wer keinen Naga-Feuerball zu Gesicht bekommt, wird mit Feuerwerk, Lampions, Fackelbooten und Hello-Kitty-Würstchen getröstet. Denn nicht jeder ist so glücklich und erspäht einen dieser kleinen, rasend schnellen, orangefarbenen Bällen…

Ein Kommentar

  1. gisabuehner

    Die Brillenschlangen sind mir aber vieltausendmal lieber als das Getier auf dem Grill…

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