Erstens kommt es anders, ja, ja, alles schon gehört. Natürlich ist niemand vor Überraschungen gefeit, der als Langnase durch Asien tourt. Und natürlich hat man bei tausenden Kilometern auf dem Fahrrad auch mal Probleme mit dem Material.
Aber warum darf die Freude, in Laos einen neuen 16-Zoll-Mantel aufgetrieben zu haben, nur so kurz währen? Der schick gekleidete Herr im folgenden Bild ist der Kellner und Rezeptionist im sehr zu empfehlenden Mojo Guest House Luang Prabang. Weniger für die schrammeligen Zimmer, als für die stilvoll-gemütliche kleine Terrasse, den guten Jazz aus den Boxen und die allabendliche Jam Session des thailändischen Gitarristen und Inhabers, der seinen Saiten eine einzigartig flockige Mischung aus Leichtherzigkeit und Melancholie entlockt.
Obengenannter Herr machte mich gerade noch rechtzeitig auf den Verarbeitungsfehler im frisch gekauften und montierten Reifen aufmerksam:
Ich also Laufrad genommen, zurück zum Laden gelatscht, Chef gerufen, Rad gezeigt, um Umtausch gebeten. Is‘ nich‘, sagt der. Ich wähle die gelassen-aber-hartnäckig-Variante, die mir schon so oft auf der Reise gute Dienste geleistet hat, und bestehe freundlich lächelnd auf einen Umtausch. Ergebe keinen Sinn, sagt der Radhändler. Doch, entgegne ich. Nein, sagt er. Doch. Nein, denn (Achtung, Hammer-Ansage): Die anderen 16“-Reifen im Sortiment seien genauso scheiße. Ich stutze, der Kerl ist gut. Ja, denn das sei alles China-Schrott, für ein Kinderrad gerade genug, aber nicht für den ernsthaften Gebrauch, der mir vorschwebe, außerdem gebe es in Laos kein Umtauschrecht.
Nach kurzer Pause schlage ich vor, dass ich selbst einen anderen Reifen von einem Kinderrad abmontiere. Mein Vorschlag überzeugt ihn.
Leider sollte der Ladenbesitzer recht behalten. Der ihm so mühsam abgerungene Reifen hält ganze 127 Kilometer, bevor seine Decke zum ersten Mal reißt.
Übrigens der gleiche Fehler wie beim Vorgängermantel, dem Big Apple, der uns immerhin 1306 vollbeladene Kilometer treu war:
Hahahahahahahahah! Was für ein super Kommentar vom Verkäufer. Obwohl…, wenn ich in dieser Situation gewesen wäre, mir das Lachen sicher vergehen würde.
Ja, ich war auf alles vorbereitet, aber ein solches Kommentar hat mich dann doch überrascht 😉
Mit drei Extra-Stücken Schlauch, die wir zwischen Mantel und Schlauch geklebt haben, konnten wir die Laufleistung übrigens noch auf insgesamt 200 Kilometer ausdehnen, bevor uns der Mantel in Fetzen um die Ohren flog…
Ich bin sehr froh, dass weder Clara, noch du, eine Platzwunde während der Tour hattest, sonst hättest du auch das vulkanisiert, gelle?
Ich bin ganz froh, in Hongkong noch die China-Packung mit 48 Flicken und einer extra-großen Tube Vulkanisierer gekauft zu haben. An unsere eigene Haut haben wir uns damit aber nicht gewagt, mangels Stück Schlauch in der passenden Farbe (unter anderem).